Internationale und geflüchtete Talente bringen Motivation, Erfahrung und frische Perspektiven in Unternehmen. Doch der Einstieg in den Arbeitsalltag ist für viele von ihnen auch mit Hürden verbunden: Sprache, ungewohnte Abläufe, fehlende Netzwerke oder Unsicherheit im Umgang mit neuen Strukturen. Ein gutes Onboarding kann hier viel auffangen.
Es sorgt nicht nur dafür, dass neue Kolleg:innen schneller arbeitsfähig sind, sondern legt auch den Grundstein für Vertrauen, Zusammenhalt und langfristige Bindung. Dabei braucht es nicht unbedingt große Budgets oder aufwendige Programme. Viele wirksame Maßnahmen lassen sich einfach und praxisnah umsetzen mit Aufmerksamkeit, Struktur und einem Team, das mitzieht.
Der Einstieg sollte nicht mit dem ersten Arbeitstag beginnen. Wer frühzeitig informiert, schafft Klarheit und baut Vertrauen auf. Bereits im Bewerbungsgespräch oder vorab per E-Mail lassen sich wichtige Infos klären: Arbeitszeiten, Kleidung, Ansprechpartner:innen, erste Aufgaben oder Hinweise zur Anreise. So wissen neue Mitarbeitende, was sie erwartet und können gut vorbereitet starten.
Was ist zu tun im Krankheitsfall? Wie funktionieren Urlaubsanträge? Wer ist wofür zuständig? Eine strukturierte Sammlung zentraler Infos hilft, sich im neuen Umfeld zurechtzufinden. Diese kann neben organisatorischen Aspekten auch praktische Hinweise enthalten, etwa zum öffentlichen Nahverkehr, zur Kinderbetreuung, zu Behördenkontakten oder Freizeitangeboten in der Nähe. Auch grafische Elemente oder eine kleine Checkliste können Orientierung geben. Je transparenter der Einstieg, desto sicherer fühlen sich neue Mitarbeitende und desto schneller können sie sich einbringen.
Wie reiche ich einen Urlaubsantrag ein? Wann kann ich eine Pause machen? Viele Fragen, die für eingespielte Teams selbstverständlich erscheinen, sind es für neue Kollegen nicht. Eine offene Kommunikation, klare Erklärungen und ein bisschen Geduld helfen, Orientierung zu geben und Unsicherheiten abzubauen.
Gerade in den ersten Wochen ist es wertvoll, eine feste Ansprechperson im Team zu haben. Diese kann Abläufe erklären, informelle Fragen beantworten und aktiv nachfragen, wie es läuft. Das schafft Sicherheit und vermeidet Missverständnisse.
Sprache ist der Schlüssel zur Teilhabe – auch im Job. Doch viele neue Mitarbeitende lernen noch. Unternehmen können hier gezielt unterstützen: durch Kooperationen mit Sprachkursanbietern oder NGOs, durch firmeninterne Lernangebote (z. B. Onlinekurse, Tandemmodelle) oder durch Arbeitszeitmodelle, die Raum für den Spracherwerb lassen. Wer Deutsch noch lernt, profitiert zudem von klarer Sprache, Wiederholungen, visuellen Hilfen und der Möglichkeit, Nachfragen zu stellen.
Ein hilfreiches Instrument ist hier auch der Jobbezogene Sprachkurs (Job-BSK) des BAMF. Die Job-BSK wurden Anfang 2024 eingeführt und richten sich an Personen mit Migrations- oder Fluchthintergrund, die mindestens Deutschkenntnisse auf A2-Niveau mitbringen. Ziel ist es, direkt am Arbeitsplatz ansetzende Sprachförderung zu bieten – praxisnah, flexibel und individuell. Die Kurse bestehen aus einem berufsbezogenen Kommunikationstraining, einer arbeitsplatzspezifischen Vertiefung und individuellem Sprachcoaching. Die Teilnahme ist meist kostenfrei, erfolgt berufsbegleitend oder kurz vor Arbeitsbeginn und setzt eine enge Abstimmung mit dem Betrieb voraus. Weitere Infos zum Job-BSK gibt es hier: Passgenauer Spracherwerb am Arbeitsplatz mit dem Job-BSK
Schon gewusst? Jedes Talent, das über Workeer eine neue Stelle findet, erhält für ein Jahr kostenlosen Zugang zu Babbel. So kann der Spracherwerb auch nach Arbeitsbeginn flexibel weitergeführt werden – individuell, digital und berufsbegleitend.
Ein gutes Onboarding ist Teamsache. Wenn Kolleg:innen wissen, worauf sie achten können und wie sie unterstützen können, fällt vieles leichter. Kurze Briefings oder Diversity-Trainings helfen, interkulturelle Sensibilität zu stärken und Unsicherheiten abzubauen. Viele Unternehmen haben bereits Mitarbeitende mit eigener Flucht- oder Migrationsgeschichte im Team – sie können wertvolle Brückenbauer sein. Ihre Perspektiven und Erfahrungen können helfen, Vorbehalte abzubauen, Verständnis zu fördern und eine Willkommenskultur zu etablieren.
Manche Talente bringen praktische Erfahrung mit, aber keine formalen Nachweise. Hier helfen Qualifizierungsangebote, interne Schulungen oder eine befristete Probebeschäftigung, um Kompetenzen sichtbar zu machen und Entwicklung zu ermöglichen.
Ein gelungener Start ist kein Zufall. Unternehmen, die den Einstieg bewusst gestalten, profitieren doppelt: Sie sichern sich nicht nur motivierte Fachkräfte, sondern zeigen auch, dass Vielfalt bei ihnen nicht nur auf dem Papier steht. Und das wirkt nach innen wie nach außen.
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